Vergangenheit und Zukunft einer Industriekultur
Die Vulkanfiberfabrik in Werder (Havel), Deutschlands erste und älteste Fabrik zur Herstellung von Vulkanfibererzeugnissen, ist eines der wichtigen Zeugnisse der brandenburgischen Industriekultur des vergangenen Jahrhunderts.
Während des Themenjahres 2021 soll ein Teil dieses historischen Standortes nun wiederbelebt werden. Wir geben dem Ort einen neuen Charakater und zeigen in den weit über hundertjährigen Industriehallen das Konzept einer neuen regionalen High-Tech- Mikrofaktur.
In drei Ausstellungsthemen und an Beispielen einiger Erzeugnisse aus der ehemaligen Vulkanfiberfabrik zeigen wir den Wandel des Ortes und der Produktion im Lauf der Zeit. Geschichte, Gegenwart, und Zukunftsvision werden plastisch erfahrbar dargestellt.
Finissage am 18.12.21
Am 18.12 zwischen 15:00-19:00 Uhr beenden wir mit einer Finissage unser Pionierprojekt Mikrofaktur. Dazu eröffnen wir nochmals unsere Ausstellung mit dem Blick in die Vergangenheit auf unsere Vulkanfiber-Relikte und auf die Gegenwart mit den Vulkanfiber-Entwürfen der Designstudenten. Darüber hinaus zeigen wir 4 spannende Zukunftsprojekte bei denen wir uns sowohl mit Schülern als auch mit Künstlern mit den neuen digitalen Fertigungsmethoden beschäftigt haben. Wir werden auch wieder Live-Performances planen bei denen sowohl der 3D-Drucker als auch die CNC-Fräse und auch der Roboter “Mateo” zum Einsatz komen werden. Wir freuen uns Sie im Namen dieses Projektes noch einmal bei uns begrüßen zu dürfen. Die genaue Adresse finden Sie weiter unten unter “Karte”.
CORONA-Hinweise :
Die Veranstaltung findet unter 2G-Regeln statt bei dem wir digital sowohl den Genesenen-Nachweis als auch den Geimpften-Nachweis erfassen müssen. Weiterhin gilt die Maskenpflicht und eine begrenzte Anzahl von maximl 50 Leuten parallel in der Ausstellung sofern die Einhaltung des 1,5m Abstandes gewährleistet ist.
Der letzte macht das Licht aus
Harry Günther war einer der letzten 3 Mitarbeiter in der ehemaligen Vulkanfiberfabrik, die Ende der 90’er Jahre, nach einer langen bedeutenden Vergangenheit, durch die Treuhand geschlossen wurde. Viele Jahrzente war er aktiv in der Vulkanfiberproduktion tätig und war neben der Produktionsleitung bis zum Ende mit dabei. Er sah zu wie alle seine langjährigen Kollegen langsam verschwanden und die Maschinen verstummten. Am Ende war er es, der ein letztes mal das Licht ausmachte.
Er hörte von unserem Projekt und stellte den Kontakt zu uns her, woraufhin wir uns umgehend treffen wollten. Wir redeten über die Vergangenheit, über die Produktionsverfahren, aber auch über die Chance von Vulkanfiber für die Zukunft und die Möglichkeiten neuer digitaler Fertigungsverfahren. Er konnte uns einige Schätze aus der Vergangenheit zeigen, so unter anderem seine wunderschönen Schwarzweiss-Aufnahmen aus dem ehemaligen Produktionsbetrieb. So konnten wir neben den verbleibenden Mustern und Maschinen nun auch endlich einen richtigen Blick in die Vergangenheit werfen.
Vielen Dank Herr Günther diese Aufnahmen
Am 21. August hatten wir unsere erfolgreiche Eröffnung mit zahlreichen Besuchern und konnten sowohl mit unserem Ausbau der Halle überraschen als auch mit dem Inhalt unserer Ausstellung. Neben vielleicht noch bekannten Vulkanfibererzeugnissen zeigt unserere “Wunderkammer”-Inszenierung ein breites Spektrum von Konsumgüterprodukten, über Form und Materialmustern bis hin zu technischen Bauteilen. Auch die Entwürfe der Designstudenten konnten durch ihre Vielfalt und Anwendungsmöglichkeiten überzeugen und haben die Besucher dazu eingeladen auch ausgiebig getestet zu werden. Parallel wurde der Entwurf eines Studenten, ein Vulkanfiber-Longboard, live an der CNC-Fräse gefertigt, um direkte Einblicke in die digitale Fertigung zu geben.

Die Eröffnungsveranstaltung findet unter Berücksichtigung der aktuellen Hygienerichtlinien des Landes Brandenburg statt. Es gelten die 3G-Regeln: getestet, geimpft oder genesen. Dafür muss ein entsprechender Nachweis vorgelegt werden. Im Innenraum muss eine FFP2- oder OP-Maske getragen werden. Eine Anmeldung ist erforderlich. Die Anzahl der Teilnehmer*innen ist begrenzt auf eingeladene oder angemeldete Personen (Kontaktanfrage & Rückbestätigung per Mail). Bezüglich der folgenden bzw. regelmäßig geplanten Veranstaltungen halten wir Sie gerne auf dem Laufenden. Bitte lassen Sie uns bei Interesse im Kontaktfeld eine kurze Nachricht mit dem Titel “Newsletter” zurück. Des Weiteren werden Sie regelmäßige Updates auf unserer Facebook-Projektseite finden.
Vergangenheit
Dieses Ausstellungsformat widmet sich der Geschichte des Standortes und gibt der Öffentlichkeit Einblicke in das entstehende Archiv aus Produkten und Produktionsmaschinen, der ehemaligen Vulkanfiberfabrik Werder.
Exemplarisch werden dabei einige historische Erzeugnisse ausgestellt. Diese geben dem Besucher einen Eindruck über die Produktvielfält und das vergessene Potential des in der Vergangenheit weitverbreiteten Materials.
Gegenwart
Zusammen mit dem Fachbereich Design der FH Potsdam, dem Partner Vulkanfiber-Fabrik Ernst Krüger aus Geldern und neuester digitaler Fertigungstechniken
beleben wir, das zu unrecht vernachlässigte Material, wieder.
Immerhin ist der, über 100 Jahre alte, Werkstoff einer der ältesten Kunststoffe auf Basis nachwachsender Rohstoff.
Hierdurch erlangt das zudem kompostierbare Material auch heute eine große Relevanz.
Zukunft
Abschliessend initieren wir das Pionierprojekt Mikrofaktur.
Am Standort der Vulkanfiberfabrik bringen wir dauerhaft Künstler, Designer und Experten für digitale Fertigung inklusive Industrieroboter,CNC-Technik und 3D-Druck zusammen um zukünftige Synergien zu entdecken.
Im Fokus stehen Aspekte einer regionalen und nachhaltigen Produktion als auch die technologisch bedingten gestalterischen Potentiale für bildende und angwandte Kunst.

Ein Projekt im Rahmen des Themenjahres Kulturland Brandenburg 2021 »Zukunft der Vergangenheit – Industriekultur in Bewegung«
Kulturland Brandenburg 2021 wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur sowie das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg.
Mit freundlicher Unterstützung der brandenburgischen Sparkassen und der Investitionsbank des Landes Brandenburg.